In der Adventszeit gehen wir 24 Tage lang auf die Geburt eines Kindes zu, das über die Jahrhunderte eine große Hoffnung nach der anderen in seine kleinen Arme genommen hat. Und für große Hoffnungen ist eine richtig gute Zeit gerade! Käme doch jemand „vom Himmel hoch“, der eine zündende Idee hat, wie sich das alles hier befrieden ließe! Wie sich die Schimpfer auf das Gelingende konzentrieren könnten und die Trostlosen trösten ließen.

Alles neu!? Für manche Adventsbegeisterte vergeht kein Jahr ohne eine neue Sorte Faltstern, ohne ein neues Plätzchenrezept und ohne Überraschungen an den Haustüren ihrer Freund*innen und in den Kalenderstiefelchen ihrer Kinder. – Und dann ist da auch noch: Das ganze „Alle Jahre wieder“! Die Weihnachtsbriefliste, die sich kaum verändert hat. Das Butterplätzchenrezept von Oma Ilse. Die Art, wie Uwe seinen Glühwein kocht für die Nachbarschaft. Das „O du fröhliche“ am Heiligabend.

Alles neu!? Es gibt bei uns eine Passion fürs Bewahren – deshalb klingen manche alten Gesänge im Gottesdienst genau wie bei Christ*innen in Ägypten, der Ukraine und Norwegen. Und es gehört genauso in unsere christliche DNA, immer wieder den Aufbruch zu wagen, Haltungen zu hinterfragen, Gott und Gemeinschaft an neuen Orten zu suchen.

In der Kirche, die sich z. Z. so stark verändert, gibt es deshalb Menschen, die sagen: Wir brauchen nicht nur Innovation – immer Neues. Wir brauchen auch Exnovation: Dinge sein lassen, damit wir überhaupt Raum haben für Neues. Damit wir Zeit haben zu spüren, was wir brauchen. Wer wir sein wollen in dieser Stadt, in unserer Zeit.

„Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu.“ (Offenbarung 21,5)

Eine große Vision als Jahreslosung für das Jahr 2026. Für die Neubeginne in Stadt und Gemeinde wünschen wir uns Gottes Segen und Offenheit für alles, was wächst. In diesem Heft finden Sie die Vorstellung unserer neuen Pfarrerin in Entsendung, Anna Seidel, ein Interview mit dem neuen Oberbürgermeister – und schließlich: Bei Erscheinen dieses Briefs haben Sie alle gerade eine neue Gemeindeleitung gewählt. Taufrisch – am 11.1. können Sie den neuen Gemeindekirchenrat und das neue Jahr mit uns begrüßen! Die Frage dieses Hefts wird uns also in nächster Zeit begleiten: Alles neu?! Wir freuen uns auf Sie und Euch – in allem Neuen und in allem Vertrauten.

Frohe Adventswege, ein gesegnetes neues Jahr und zündende Ideen für unser Miteinander wünscht Ihnen

Ihre Pfarrerin Marie-Luise Gürtler