Konfi-Ausflug nach Berlin

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# Jugendliche

Konfi-Ausflug nach Berlin

Am Freitag, den 7. November 2026 sind unsere Konfis nach Berlin gefahren. Zuerst waren wir im Jüdischen Museum und haben uns durch das großartige Haus führen lassen unter der Überschrift "Religion und Ritual". Wir haben gelernt, dass eine Thora-Rolle immer ganz fehlerfrei sein muss, der Ruhetag Schabbat heißt und bereits mit dem Sonnenuntergang am Freitagabend beginnt und welche Lebensmittel nach den jüdischen Speisegesetzen koscher sind. Eine Konfirmandin schreibt dazu: "Das Museum soll uns vor allem an die Geschichte der Juden in Deutschland erinnern. Mich hat es sehr beeindruckt, denn die ganze Geschichte steckt förmlich im Gebäude selbst. Zum Beispiel die drei sich kreuzenden Achsen, nämlich die Achse der "Kontinuität", die Achse des "Exils" und schließlich die Achse des "Holocaust".

Mich hat besonders die Achse des Exils beeindruckt, denn wenn man ihr folgt kommt man zu einem Garten, doch kein gewöhnlicher Garten, man kommt zum "Garten des Exils". Dieser besteht aus einem schiefen Betonplatz, der mit 49 sechs Meter hohen Betontürmen bestückt ist. Oben drauf hat man Ölweiden gepflanzt. Denn Ölbäume sind in der jüdischen Tradition ein Symbol des Friedens und der Hoffnung. Im Garten des Exils habe ich mich wie in einem Labyrinth gefüllt. Ich war leicht verunsichert und beängstigt. So wie jüdische Menschen (auch wenn wahrscheinlich sehr viel ausgeprägter) sich gefühlt haben mussten, sofern sie es überhaupt ins Exil geschafft haben. Verunsichert, beängstigt, nie zu 100% sicher, immer noch auf der Flucht und doch ein kleiner Funke Hoffung, Hoffung auf Frieden, auf Liebe, auf Freiheit, auf Geborgenheit.

Wir haben darüber gesprochen, dass es Menschen auch heute noch so geht, wenn sie auf die Flucht gehen müssen. Der Ort, wohin sie fliehen, fühlt sich nicht wie ein Zuhause an. Alles ist fremd. Auch wenn man eigentlich in Sicherheit ist.

Mich hat dieser Besuch sehr bewegt und das Gebäude beeindruckt. Ich denke, ich werde bald wieder hinfahren um noch mehr zu erfahren, da wir uns z.B. die Achse des "Holocaust" noch nicht angeschaut haben. Und allen anderen kann ich einen Besuch auch nur dringendst empfehlen, denn dieses begehbare Kunstwerk wird euch bestimmt zum Staunen bringen und euch eventuell auch wie mich zum Nachdenken bringen."

Zwei andere Konfirmandinnen erzählen, wie es am Abend weiterging: "Nach dem Museumsbesuch am Freitag gingen wir alle in die größte Synagoge Deutschlands. Sie steht in der Rykestraße in Berlin. Dort hat uns eine sehr freundliche Frau herumgeführt. Sie zeigte uns die Synagoge und erzählte, dass sie in der Reichspogromnacht nicht zerstört wurde, weil man befürchtete, dass sonst die umliegenden Häuser in Brand geraten würden. Es ist so schlimm zu wissen, dass es das Gebäude nur bis heute geben kann, weil die Nazis Angst hatten, dass andere Häuser Feuer fangen. Sie haben versucht, die Synagoge innen komplett zu zerstören und als es ihnen nicht gelang, haben sie alles zugemauert. Darum ist sie heute so gut erhalten.

Im ersten Raum der Synagoge haben Familien mit Kindern „Kinder-Schabbat“ gefeiert. Es war ganz laut und trubelig und hat so lecker nach Abendessen gerochen. Alle saßen an langen Tischen und haben miteinander gegessen. Das hat uns daran erinnert, wie wir Familiengottesdienste in unseren Kirchen feiern. Wie schön, dass es heute wieder jüdisches Gemeindeleben gibt. Die Frau, die uns führte, hat erzählt, dass seit dem 7. Oktober 2023 noch mehr Menschen zur Gemeinde kommen, weil sie sich zugehörig fühlen und außerhalb oft Diskriminierung erfahren. Sie werden alle verantwortlich gemacht für die Politik Israels, dabei leben sie hier in Deutschland.

Zum Schluss durften wir auch an einem Gottesdienst teilnehmen. Er war auf Hebräisch, weshalb wir das meiste nicht verstanden haben. Es wurde dort mehr gesungen als gesprochen. Das hört sich für uns fremd an. Während des ganzen Gottesdienstes sind Kinder durch die Synagoge gelaufen, haben gelacht und gespielt. Da war es schon nicht mehr so fremd. Wenn Menschen Angst bekommen, weil ihnen etwas fremd vorkommt, sollten sie einfach mal auf die Anderen zugehen und mit ihnen zum Beispiel Gottesdienst feiern. Dann merkt man, dass die Unterschiede gar nicht so groß sind."

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