"Das ist so schlimm, das kann man sich gar nicht angucken", hat eine ältere Dame gesagt und den Kopf geschüttelt. Gleichzeitig zeigte sie sich beeindruckt davon, dass so viele Jugendliche im Kirchraum waren und sich dem Thema gestellt haben. Am 6. November 2025 besuchten die 8. Klassen im Rahmen des Religionsunterrichts am Vormittag die Ausstellung der Opferperspektive e.V. "Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg" in der Kirche St. Gertraud. Zuerst haben wir aus dem Buch des Zeit-Redakteurs und gebürtigen Frankfurters Christian Bangel "Oder Florida" eine Szene gelesen, die uns mitten hineinversetzt hat in die sog. Baseballschlägerjahre: Der Protagonist fährt am Abend Zug und stellt sich schlafend, als in Erkner Neonazis einsteigen und ausgerechnet in dem Waggon, in dem er alleine sitzt, Platz nehmen. Wir haben selber diese Angst gespürt und uns darüber ausgetauscht: Was ist eigentlich ein Neonazi? Was Rechtsextremismus bedeutet, haben wir in Gruppenarbeiten an den unterschiedlichen Erscheinungsformen erarbeitet: Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Sozialdarwinismus, Revisionismus. Anschließend haben sich die Gruppen gegenseitig über ihre Recherche in Kenntnis gesetzt. Danach sind die Schüler*innen in Zweierteams durch die Ausstellung gelaufen und haben sich je eine Biografie eines Menschen erschlossen, der in Brandenburg Todesopfer rechter Gewalt wurde. In der Abschlussandacht haben wir die Lebensgeschichten geteilt, Kerzen angezündet und daran erinnert, dass vor Gott niemand vergessen ist. Dass eine rechtsextreme Gesinnung bei Jugendlichen heute wieder in ist, macht uns Sorgen. Die Ausstellung ist inzwischen nicht mehr in Frankfurt (Oder) zu sehen, aber kann man sie auch online anschauen. Folgen Sie dafür gerne diesem Link: https://todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de